Schlüsselübergabe für die neue Hauptwerkstatt für E-Busse
Früher einmal war auf dem Betriebsgelände an der Werftstraße das Straßenbahndepot untergebracht, nun werden dort die E-Busse und Hybridbusse der Kieler Verkehrsgesellschaft repariert und gepflegt: Die neue Hauptwerkstatt auf dem Busbetriebshof der Kieler Verkehrsgesellschaft KVG kann jetzt genutzt werden.
Der städtische Eigenbetrieb Beteiligungen (EBK) als Bauherr hat die alte Werkstatt abreißen und das neue Gebäude errichten lassen, das nun von Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Wiebke Bonow vom EBK feierlich zur Nutzung an KVG-Geschäftsführer Andreas Schulz übergeben wurde. Die Kosten für Abriss und Neubau lagen bei über 30 Millionen Euro – eine wichtige Investition in die Zukunft des Kieler ÖPNV.
Die Nutzung der hochmodern ausgestatten Hauptwerkstatt gehört zur Umsetzung der E-Busstrategie der Landeshauptstadt und setzt einen weiteren Meilenstein für den Klimaschutz in Kiel. Aktuell hat die KVG 67 Elektrobusse und 33 Hybridbusse im Einsatz, fast die Hälfte der gesamten Busflotte. Weitere E-Busse sind bereits ausgeschrieben.
Bisher haben die E-Busse der KVG etwa 4,3 Millionen Kilometer Fahrleistung erbracht – 107 Mal um die Erde oder 5 Mal zum Mond und zurück. Diese beeindruckenden Zahlen werden bald noch weiter steigen und das neue Gebäude an der Werftstraße ist bereits gerüstet für die Umrüstung der KVG auf eine reine E-Busflotte.
Im Herzen des 92 Meter langen, 59 Meter breiten und 15 Meter hohen Gebäudes mit Klinkerfassade und 5.793 Quadratmeter innerer Nutzfläche können bis zu 15 Gelenkbusse gleichzeitig bearbeitet werden. Alle Fahrzeugarbeitsplätze sind ohne Rangierfahrten erreichbar.
Dabei hat die neue Hauptwerkstatt einige Besonderheiten, die für dieselbetriebene Fahrzeuge nicht nötig sind: Es gibt Dacharbeitsplätze (als zweite Ebene über drei Spuren) und eine Krananlage für den Tausch von Leistungsbatterien, die sich auf den Dächern der Busse befinden. Außerdem stehen Ladegeräte bereit für die Erhaltungsladung bei längerem Abstellen in der Werkstatt. Zudem ist jeder Arbeitsplatz digitalisiert und verfügt über WLAN.
Die Werkstatt ist auch energetisch auf dem neuesten Stand. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach unterstützt die eigene Stromversorgung. Im Neubau befindet sich außerdem eine Kantine, die bald auch für Gäste geöffnet werden soll.
Der städtische Eigenbetrieb Beteiligungen ist Eigentümer der beiden Busbetriebshöfe in der Werftstraße und der Diedrichstraße und damit auch für dortige Umbauten der Tochtergesellschaft KVG zuständig. Früher gab es auf beiden Höfen Werkstätten, nun läuft der Werkstattbetrieb komplett in der Werftstraße.
Der Werkstattumzug war aber nur eine der Herausforderungen beim Bau an der Werftstraße. Gebaut wurde dort bei laufendem Betrieb, der sogar noch zunahm, weil die Stadt infolge der Mobilitätswende eine Mehrleistung im Linienverkehr beauftragte. Dazu kamen dann noch die Corona-Pandemie und Baupreissteigerungen.
In der Werftstraße gibt es bereits seit 1896 einen Betriebshof des Nahverkehrs. Anfang Mai 1985 endete die letzte Fahrt der Kieler Straßenbahn im damaligen „Depot“, das anschließend zum reinen Busbetriebshof umgebaut wurde. Als nächstes werden auf dem Gelände die beiden anderen KVG-Gebäude saniert.